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Lüneburg

Lüneburg: Einblick in die Unterwelt – AGL macht TV-Inspektion von Kanälen erlebbar

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Lümneburg. Wie sieht ein Schmutzwasserkanal von Innen aus? Wie funktioniert die Inspektion mit der Kamera? Und warum ist die Instandsetzung der Kanalisation so aufwändig? Antworten auf diese Fragen bekommen Interessierte am Mittwoch, 17. April, von 8 bis 13 Uhr in der Innenstadt. An einem Infostand in der Große Bäckerstraße wird die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL) über ihre Arbeit aufklären, Mitarbeitende aus dem Bereich Kanalisation & Gewässer werden außerdem mit zwei Spezialfahrzeugen vor Ort demonstrieren, wie die TV-Inspektion abläuft.

Anlass für den Infotag sind die aktuellen Arbeiten in der Altstadt sowie ein besonderes Jubiläum. „Wir blicken in diesem Jahr auf 170 Jahre Kanalbau und Abwasserbetrieb zurück“, sagt AGL-Geschäftsführer Lars Strehse. Damit betreibt Lüneburg zusammen mit den Metropolen und Großstädten London, Hamburg, Dresden und Lübeck eine der ältesten, neuzeitlichen Schwemmkanalisationen in ganz Europa. Insgesamt verlaufen rund 600 Kilometer Kanalrohre unterirdisch durch Lüneburg und seine Ortschaften. Durch sie werden Regenwasser und Schmutzwasser zur Lüneburger Kläranlage transportiert.

Der Kanalbau in Lüneburg begann bereits Mitte der 1850er Jahre. Rund 332 km, das heißt rund 60 Prozent des Lüneburger Kanalnetzes sind seit inzwischen über 50 Jahren und davon 24 km, überwiegend in der Innenstadt, seit über 100 Jahren in Betrieb. Im Innenstadtbereich werden Regen- und häusliche Abwässer über eine sogenannte Mischwasserkanalisation der Kläranlage an der Bockelmannstraße zugeleitet.

Die hydraulische Leistungskapazität der AGL-Kläranlage ist auf maximal rund 3.000 Kubikmeter pro Stunde begrenzt, so dass es planmäßig bei hohen Niederschlägen zu direkten Abschlägen von Abwasser über Auslassbauwerke im historischen Mischwassersystem in die Ilmenau kommt. Die AGL hat daher bei Neuplanungen und Sanierungen stets auch einen Nachweis über die stofflichen Belastungen aller niederschlagsbedingten Einleitungen in die Ilmenau zu erbringen. Aufgrund der gemeinsamen Ableitung von Regen- und häuslichem Abwasser im Mischwasserkanalnetz kommt es hier zu stark schwankenden Abflussmengen. Bei starken Regenereignissen ist die hydraulische Leistungsfähigkeit der Mischwasserkanalisation mittlerweile schnell überschritten. Die AGL hat daher in 2024 mit der Konzeption und den Vorplanungen für ein

optimiertes Mischwassermanagement und den Neubau von Speicherbecken begonnen. Mit Blick auf künftige Sanierungs- und Neubauplanungen – bei einem Zeithorizont von 2090+ - führt die AGL aktuell bereits umfangreiche Untersuchungen zu aktuellen Zustandsbewertung des historischen Mischwasserkanalnetzes im Innenstadtbereich durch. Diese Arbeiten werden noch das gesamte Jahr 2024 andauern.