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Landkreis Uelzen

A39 nicht vor Ende 2029? Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume fordert Bund zum Handeln auf

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Uelzen/Landkreis. Aufgrund entsprechender Äußerungen von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zum geplanten Lückenschluss der A39, wonach bis Ende 2029 an der A39 nicht gebaut werde, hat Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume deutliche Kritik geäußert: „In den vergangenen Tagen hieß es aus Berlin, ein Baubeginn von Abschnitten (auch) der A39 sei bis 2029 aus finanziellen Gründen ausgeschlossen, selbst wenn Baureife vorliege oder erreicht werde. Es ist den Menschen in Ostniedersachsen nicht vermittelbar, dass der Bund das größte Investitionspaket aller Zeiten auflegt, um dann mitzuteilen, dass die A39 in den kommenden Jahren auf Eis gelegt wird“, so Blume.

Die Bundesstraße 4 sei die wichtigste Süd-Nord-Verbindung in Ostniedersachsen. „Die Fahrzeuge kommen aus Salzgitter, Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn – und ebenso aus Winsen und Lüneburg, von Uelzen ganz zu schweigen. Im Übrigen handelt es sich um überregionalen Verkehr – häufig um LKWs. Und: Die B4 ist überlastet. Man kann feststellen: Die A39 ist das, was die A7 für die Mitte Niedersachsens ist: notwendige Verkehrs- und Zukunftsachse für Menschen und Wirtschaft. Die Region fordert vom Bund die zügige Umsetzung der A39. Mit meinen Kollegen stehe ich dazu im Austausch. Auch erwarte ich, dass sich Olaf Lies als unser Ministerpräsident und Grant Hendrik Tonne als unser Verkehrsminister beim Bund für den Lückenschluss der A 39 stark machen“, so der Uelzener Landrat.

In Bezug auf die bisherigen Planungen halte er das aktuelle Vorgehen für unverantwortlich, findet Blume deutliche Worte: „Da wird teils seit Jahrzehnten an Abschnitten der A39 geplant. Es liegt für die Abschnitte 1 und 7 Baurecht auf dem Tisch, für Abschnitt 1 sogar vollziehbar. Und nun sollen diese Planungen, die Millionensummen verschlungen haben, in die Tonne getreten werden. In ein paar Jahren sind die jetzigen Planungen veraltet, und man fängt wieder von vorn an.“

Bundesminister Schnieder lasse sich selber zitieren mit folgenden Worten: „... es ist auch nicht zu erklären, dass baureife Projekte, die wir jahrelang geplant haben, jetzt nicht gebaut werden können.“

Dem sei nichts hinzuzufügen.

Der Uelzener Landrat abschließend: „Dass sich Fach- und Finanzminister den schwarzen Peter für Nichthandeln zuschieben, ist der aktuellen Situation überhaupt nicht angemessen. Die Menschen erwarten, dass die Mitglieder des Bundeskabinetts – über Parteigrenzen hinweg! – an einem Strang ziehen und mit den Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag praktische Lösungen finden. Der Bund muss jetzt zeigen, dass er die Kraft hat zu machen!“

Deutliche Kritik auch aus Lüneburg

Auch im Nachbarkreis Lüneburg findet man deutliche Worte: Für Lüneburgs Landrat Jens Böther ist nicht nachvollziehbar, dass dieses wichtige Projekt nun auf den letzten Metern vom Scheitern bedroht sei: „Es kann nicht sein, dass die A39 in Lüneburg endet und eine ganze Region damit in einer Sackgassenlage gelassen wird. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region ist der Lückenschluss der A39 nach Wolfsburg zwingend erforderlich.“

Erst Anfang dieses Jahres war nach mehr als einem Jahrzehnt Planung endlich Bewegung in das Thema Autobahn 39 Lüneburg-Wolfsburg gekommen: Ein knapp acht Kilometer langer Abschnitt auf der derzeitigen Ostumgehung zwischen Lüneburg-Nord und dem Abzweig zur Bundesstraße 216 wurde genehmigt. Der Landkreis Lüneburg hatte damals für einen schnellen Baubeginn plädiert, um den Verkehr zu entlasten und den Lärmschutz zügig zu verbessern.

Die Bundesregierung hat Anfang 2025 ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Investitionen in die Infrastruktur eingerichtet. Dass nun das Geld für ein Projekt fehlen solle, das die Planungs- und Beteiligungsphase komplett durchlaufen hat und nur noch auf den Baubeginn wartet, sorgt nach Worten von Landrat Jens Böther für Unverständnis in der Region Lüneburg: „Die hiesige Wirtschaft wartet auf die A39. Anwohnerinnen und Anwohner der überlasteten B4 warten auf die A39. Die Planungen sind abgeschlossen, der Beteiligungsprozess ist abgeschlossen. Wir wollen keine Verzögerungen mehr. Es ist wirklich an der Zeit, dass es losgeht.“

Foto: Landkreis Uelzen