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Wirtschaft

Aktuelle IHK-Umfrage: Uelzener Wirtschaft fordert weniger Hürden und mehr Tempo

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Uelzen/Landkreis. Wie zufrieden sind die Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) mit ihrem Landkreis als Wirtschaftsstandort? Die IHKLW will es genau wissen und hat jetzt die Antworten einer hauseigenen Umfrage unter 1.627 Unternehmen ausgewertet, 141 davon aus dem Landkreis Uelzen. Ergebnis: Die Standortattraktivität des Landkreises Uelzen bewerten die Unternehmen mit der Note 3,6 – schlechter als bei der letzten Befragung im Jahr 2020. „Dieses Ergebnis ist unbefriedigend und deutet auf hohen Handlungsbedarf hin, zumal die Zufriedenheit in allen Punkten gegenüber der Umfrage vor fünf Jahren deutlich abgenommen hat“, sagt IHKLW-Vizepräsident Christoph Rädecke von der C. Hasse & Sohn Inh. E. Rädecke GmbH & Co. KG aus Uelzen. Laut Umfrage bemängeln die Unternehmen unter anderem die Bürokratiefolgekosten, das schleppende Tempo von Bau-, Planungs- und Genehmigungsverfahren, den Facharbeitermangel und das Verständnis für betriebliche Angelegenheiten seitens der Politik. Außerdem kritisieren sie die Höhe der Energiepreise. 

„Die Wirtschaft vor Ort braucht weniger Hürden und mehr Tempo – sei es bei Genehmigungen, Bauprojekten oder digitalen Verwaltungsprozessen. Bürokratische Hemmnisse und hohe Energiepreise bremsen uns aus. Außerdem fehlen vielen Unternehmen die Fachkräfte und bezahlbarer Wohnraum für die Mitarbeitenden. Politik und Verwaltung müssen auf die Realitäten der Unternehmen besser eingehen und praxistaugliche Lösungen bieten, damit wir investieren, wachsen und Arbeitsplätze sichern können“, sagt Christoph Rädecke: „Die Umfrageergebnisse bestätigen, was viele Unternehmen täglich erleben: Übermäßige Bürokratie und langwierige Genehmigungsverfahren bremsen wirtschaftliches Wachstum und Innovation. Wir brauchen dringend einfache, schnelle und digitale Prozesse, damit Investitionen nicht durch endlose Wartezeiten verzögert werden. Politik und Verwaltung müssen handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region zu sichern.“

Insgesamt haben die Unternehmen 39 Faktoren aus den fünf Themenfeldern „Infrastruktur“, „Lebensqualität“, „Arbeitsmarkt/Beschäftigung“, „Standortkosten“ und „Wirtschaftspolitisches Umfeld“ bewertet. Ein Kritikpunkt: die hohen Energiepreise. „Die hohen Energiepreise sind eine massive Belastung für Unternehmen. Sie verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit, besonders im internationalen Vergleich“, sagt Rädecke: „Gerade für energieintensive Betriebe sind die Kosten kaum noch tragbar. Es braucht dringend verlässliche Maßnahmen, um Planungssicherheit zu schaffen und Energie bezahlbar zu halten. Hier braucht es mehr Verständnis der Politik für betriebliche Belange.“

Die Umfrageergebnisse der IHKLW zeigen aber nicht nur Handlungsbedarfe, sondern auch die Stärken der einzelnen Regionen auf. Punkten kann der Landkreis Uelzen vor allem mit der guten Nahversorgung, sowie dem Sportangebot. „Die Ergebnisse geben insgesamt wichtige Hinweise auf Rahmenbedingungen, die für die regionale Wirtschaft relevant sind“, sagt IHKLW-Vizepräsident Rädecke: „Gemeinsam mit den Unternehmen der Region freue ich mich darauf, dazu mit Vertretern aus Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen und gemeinsam die nötigen Schritte einzuleiten.“

Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume dazu: „Ich bin sehr dankbar für diese Umfrage. Ihre Ergebnisse geben wichtige Hinweise, wo der hiesigen Wirtschaft der Schuh drückt. Die Ergebnisse decken sich mit meinen Eindrücken aus vielen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern. Einige Handlungsbedarfe richten sich an den Landkreis. Vieles richtet sich an die staatlichen Ebenen Bund und Land, wie beim Thema Energiekosten, oder es muss dort der gesetzliche Rahmen anders gesetzt werden, um zu dringend notwendigen Entlastungen für die Wirtschaft zu kommen, zum Beispiel beim Bürokratieabbau oder bei Genehmigungsverfahren. Dazu finden sich im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung hoffnungsvolle Ansätze. Entscheidend ist, dass diese nun zügig und kraftvoll umgesetzt werden. Der Landkreis Uelzen kümmert sich seit Jahren um für die Wirtschaft wichtige Querschnittsthemen, wie das Fachkräftemarketing, bei dem zahlreiche Unternehmen mitmachen, oder die Breitbandversorgung. So hat der Landkreis Uelzen als Pilotlandkreis in Niedersachsen erhebliche Mittel in ein Glasfasernetz bis zur sogenannten letzten Milchkanne investiert. Wir digitalisieren kontinuierlich unsere Verwaltungsprozesse. Als Landrat werde ich weiter im engen Austausch mit der hiesigen Wirtschaft bleiben, so demnächst bei unserem ‚Abend der Wirtschaft‘.

Die Ergebnisse der IHKLW-Standortumfrage 2025 mit einer detaillierten regionalen Auswertung für die sieben Landkreise im IHKLW-Bezirk und die Stadt Wolfsburg stehen unter www.ihk.de/ihklw/standortumfrage bereit.

Symbolfoto: Adobe Stock